Jeder hat ja so seine Favoriten in der Küche, die immer wieder auf dem Speiseplan stehen. Geht mir auch so. Da gibt es zahlreiche Klassiker, die ich schon von meiner Oma und meiner Mutter kenne. Aber ich probiere auch supergerne neue oder vergessene Zutaten und Rezepte aus. Unter dem Motto „Kings of my kitchen“ präsentiere ich euch hier ab sofort meine Highlights.
Los geht es heute mit Hirse. Einfach, weil ich Hirse (inzwischen) soooo gerne mag und die tollen Hirsebratlinge letztens erst wieder gemacht habe. Früher war ich glühender Pasta-Fan, da konnte es gar nicht oft genug Nudeln geben. Nudeln gelten nach TCM allerdings als schwer bekömmlich und stark befeuchtend. Nicht gut, wenn du z.B. mit Ödemen oder Übergewicht zu tun hast. Daher experimentiere ich gern mit allerlei Getreidesorten.
Hirse ist ein sogenanntes Pseudogetreide, sie ist glutenfrei und megareich an Nährstoffen. Unter anderem an Eisen. Eine gute Nachricht für alle, die an Eisenmangel leiden. Der gehört übrigens zu den häufigsten Mangelkrankheiten überhaupt, vor allem bei Frauen. Und noch eine gute Nachricht: Durch seinen hohen Gehalt an Silizium ist die Hirse der reinste Beauty-Booster für Haut, Haare und Fingernägel.
Und was sagt die TCM zu Hirse?
- Harmonisiert die Mitte → unterstützt dein Verdauungssystem
- Baut Nieren-Yin auf → hilfreich in den Wechseljahren, bei innerer Unruhe oder Trockenheit (Mund, Rachen)
- Leitet Feuchtigkeit aus → tschüss Wassereinlagerungen!
Um Getreide (und auch Pseudogetreide wie Hirse, Quinoa oder Amaranth) bekömmlicher zu machen, empfehle ich, es vor dem Kochen einzuweichen. Mindestens 1 – 2 Stunden, besser 6 – 8 Stunden. Warum? Getreide enthält Phytinsäure (das gilt übrigens auch für Nüsse und Hülsenfrüchte), ein sogenannter Anti-Nährstoff, der die Aktivität einiger Verdauungsenzyme hemmt und den Körper daran hindert, bestimmte Nährstoffe aufzunehmen. Durch das stundenlange Einweichen in kaltem Wasser wird ein großer Teil der Phytinsäure gelöst.
Hirse geht natürlich auch in süß. Einfach etwas mehr kochen, wenn du ihn sowieso zubereitest und am nächsten Morgen als Basis für dein Porridge verwenden. Dafür die gekochte Hirse mit etwas Hafer- oder Mandeldrink erwärmen, Obst nach Wahl reinschnibbeln, evtl. süßen, ein paar gehackte Nüsse drüber. Fertig!
Und hier das Rezept für die leckeren Hirsebratlinge (ergibt ca. 15 Bratlinge)!
Zutaten:
125 g Hirse, 50 g Lauch, 1 mittelgroße Möhre, 1 mittelgroße Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 2 EL Butter oder Olivenöl, 1/2 l Gemüsebrühe, 1 Lorbeerblatt, Meersalz, Pfeffer gem., 2 Eier, Marjoran getr., 1/2 Bund Petersilie, 1/2 Bund Dill, Butterschmalz oder Rapskernöl zum Braten, (Dinkel-)Semmelbrösel zum Binden
Wirkung nach TCM: Hirsebratlinge stärken und harmonisieren die „Mitte“, stützen und bewegen das Qi, stärken das Nieren Qi, vertreiben Feuchtigkeit und regen die Verdauung an.
Zubereitung:
Hirse in reichlich kaltem Wasser einweichen (mind. 1 – 2 Stunden, besser 6 – 8 Stunden, Getreide sollte vom Wasser gut bedeckt sein). Nach der Einweichzeit das Wasser weg schütten, die Hirse noch einmal gründlich unter fließendem Wasser abspülen, dann abtropfen lassen.
Zwiebel und Knoblauchzehe schälen, fein hacken und in erhitzter Butter/erhitztem Olivenöl glasig schwitzen (am besten in einem breiten Topf oder einer hohen Pfanne). Lauch und Möhre putzen, waschen und in kleine Würfel schneiden. Gemüse dazugeben und kurz mitschwitzen. Gewaschene Hirse unterrühren und andünsten.
Mit Gemüsebrühe auffüllen, mit Lorbeerblatt, Salz und Pfeffer würzen und bei mäßiger Hitze 5 – 10 Minuten köcheln lassen. Ca. 20 Minuten auf ausgeschalteter Herdplatte nachquellen lassen, abkühlen lassen. Das Lorbeerblatt entfernen.
Eier und Majoran in die abgekühlte Hirsemasse geben und unterrühren. Falls die Masse zu flüssig ist, mit Semmelbrösel binden. Petersilie und Dill fein hacken und unterheben. Kleine Bratlinge formen und in Butterschmalz oder Rapskernöl von beiden Seiten goldgelb braten.